Neuesten Studien zufolge dauert es etwa sechs Monate, bis sich Studierende in der WG oder im Studentenwohnheim richtig eingelebt haben. Die ersten Wochen vergehen dabei wie im Flug mit Einführungsveranstaltungen, Einschreibungen in Kurse, Erkundigungen der Bibliothek und Mensa, etc. Doch spätestens beim anstehenden Abgabetermin für die erste Seminararbeit, wenn kaum Zeit fürs Kochen bleibt, wünschen sich viele die guten alten Zeiten bei Hotel Mama zurück, wo man sich so richtig schön umsorgen lassen konnte.
Bring deine Lieblingsbettwäsche, die (retro Lava-)Lampe, die du daheim zum Lesen benutzt und viel Deko von zu Hause mit, damit du deine neuen vier Wände so einrichten kannst, dass du dich gleich wohl fühlst. Stell oder hänge Familienfotos auf. Vorteil: Somit hast du deine Lieben immer um dich. Sie sind dir so nah und doch so fern und du musst dich nicht ständig mit dem Gemecker wegen deines unordentlichen Zimmers auseinandersetzen. So halten sich die Heimwehgefühle in Grenzen.
Als Studentin bzw. Student ist der Alltag nicht mehr so stark reglementiert wie in der Schulzeit. Du hast neu gewonnene Freiheiten und jetzt wahrscheinlich mehr freie Zeit. Diese Freizeit (und Vorlesungen ohne Anwesenheitspflicht) solltest du sinnvoll nutzen, z. B., um regelmäßig Sport zu treiben, deine Hobbies pflegen, sich mit Kommilitonen zum Kaffee zu treffen, ins Kino zu gehenn oder ehrenamtlich zu engagieren. Auch ein Studentenjob hilft dabei, sich einzuleben und neue Kontakte zu knüpfen. Wenn man viel beschäftigt ist, hat das Heimweh keine Chance.
Bei Heimweh greift man gern zu Seelentröstern wie Schokolade, Chips oder hat auch mal einem Extradrink in der Studentenkneipe. Dies solltest du aber besser nicht zur Gewohnheit werden lassen. Greife stattdessen lieber zu gesundem Fingerfood, zum Beispiel klein geschnittenes Obst wie Erdbeeren oder Melonen oder Möhren mit Humus. Trink außerdem genügend Wasser (Ziel: 2 Liter am Tag) und ruh dich (nachts) gut aus. Mit einer gesunden Lebensweise fühlst du dich nicht nur besser, sondern stärkst auch deine Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit und das Immunsystems und du siehst einfach frischer aus.
Versuche positiv zu denken, auch wenn mal Probleme auftauchen, denn diese gehören zum Erwachsenenleben dazu. Halte dir immer wieder vor Augen, warum du das Studium aufgenommen hast und was du im Leben erreichen möchtest. Feiere deine kleinen Erfolge am Ende jedes Tages. Am besten geht das, indem du eine Liste mit drei Dingen erstellst, die dir gut gelungen sind oder dir Freude gemacht haben, z. B., dass du die Hausarbeit einen Tag vor dem Abgabetermin fertig hattest, dir die selbst gekochten Spaghetti Bolognese genauso gelungen sind wie bei Mama oder dass du einen netten Menschen getroffen hast.
Vermeidet es, zu oft nach Hause zu fahren, damit verzögert sich die Eingewöhnung nur und du verpasst vielleicht interessante Veranstaltungen, die am Wochenende in deiner neuen Wahlheimat stattfinden. Lade stattdessen deine Eltern oder alte Freunde zu dir ein, diese freuen sich bestimmt, wenn du gemeinsam die Sehenswürdigkeiten deiner Universitätsstadt erkundet und sie sehen, wie gut du dich bereits eingelebt hast.
Das erste Semester fühlt sich wahrscheinlich sehr lang an, und du freust dich darauf, mal wieder ein Wochenende zu Hause zu verbringen. Der beste Zeitpunkt wäre ungefähr zur Hälfte des Semesters, dann kommt einem danach die Zeit bis zu den Weihnachtsferien nicht mehr ganz so lang vor. Vielleicht stellst du ja auch fest, dass es zu Hause gar nicht mehr so spannend ist, wenn all deine Freunde mittlerweile auch woanders wohnen. Falls du es dir finanziell nicht leisten kannst, nach Hause zu fahren, skype regelmäßig mit deiner Familie und deinen alten Freunden, auch das hilft über das Heimweh hinweg.
Möglicherweise scheust du davor zurück, mit deine Freunden über das Thema Heimweh zu sprechen, weil diese anscheinend nicht darunter leiden. In diesem Fall kannst du dich an studentische Beratungsstellen wenden, dort hat man ein offenes Ohr für deine Nöte und weitere Tipps, wie du dein Heimweh am besten bewältigen kannst.
Der Auszug von zu Hause ist ein großer Einschnitt im Leben eines jungen Menschen, der viele Veränderungen mit sich bringt. Versuche diese Veränderungen anzunehmen und aktiv zu sein, dann wirst du die Hindernisse besser überwinden und den größtmöglichen Nutzen für dein persönliches Weiterkommen daraus ziehen.